Testrechner:A1200 im Micronik Infinitiv I Tower, Blizzard 1230/IV 50 Mhz
+ 40 Mhz FPU, 2 MB Chip Ram, 16 MB Ram, 2 GB HD, SCSI 2 Controller,
14" VGA Monitor
Die Palette der Erweiterungen für den Amiga 1200 ist groß geworden: Mittlerweile gibt es eine Vielzahl von Grafikkarten, Soundkarten, Netzwerkkarten
und vieles mehr. Die damit notwendig gewordene Aufrüstung des Rechners um
ein Zorro-Board ist für viele immer noch unerschwinglich, so daß es viele
vorziehen mögen, nicht nachzurüsten. Doch damit soll nun Schluß sein. Atéo
Concepts aus Frankreich hat ein neues Bussystem auf den Markt gebracht, das
speziell für den A1200 entwickelt wurde und zudem äußerst preisgünstig ist.
Der "Atéo-Bus" ermöglicht seinem Besitzer die Nachrüstung von Grafik-, Sound-,
Netzwerk- oder Turbokarten, sowie diverser anderer Peripherie. Man könnte
den "Atéo-Bus" auch als "Zorro-Board des kleinen Mannes" bezeichnen, denn
nun ist es für A1200-Besitzer möglich, mit geringem finanziellen Aufwand von
Erweiterungskarten zu profitieren, die ein Busboard benötigen. Im Lieferumfang des Atéo-Bus sind neben dem Board mit 4 Slots, einem Adapter zum Anschluß an den Amiga und einer Controllerkarte auch noch eine Installationsdis-
kette und ein Handbuch enthalten. Das Handbuch ist derzeit nur in englischer
und französischer Sprache verfügbar, eine deutsche Version ist in Arbeit. Da
Atéo Concepts keine halben Sachen machen will, haben sie noch eine eigens
entwickelte Grafikkarte beigelegt, auf die wir später noch eingehen werden.
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Die Installation vor dem Einbau
Die von Atéo Concepts mitgelieferte Installationsdiskette enthält neben einer
Picasso96-Emulation und den Atéo-Bus Startdateien auch noch ModePro, ein Tool
zur Änderung des Screenmodes für Spiele und Programme. Bevor mit dem eigentlichen Einbau der Hardware begonnen wird, installieren wir die Software. Über
das vorhandene Script verläuft die Installation schnell und problemlos. Nachdem
dann noch der nötige Screenmode eingestellt worden ist, kann mit dem Einbau fortgefahren werden.
Der Einbau
Der Atéo-Bus wurde in einem Micronik Infinitiv I Tower (nicht II) getestet,
so daß der Einbau bei anderen Gehäusen anders verlaufen mag. Nachdem alle
stromführenden Kabel und Schutzvorrichtungen entfernt wurden, setzen wir den
Atéo-Bus erst einmal zusammen. Der Controller wird über zwei 50polige Kabel an
das Busboard angeschlossen, danach wird an den Controller der beiliegende Adapter angeschlossen, damit das System überhaupt mit dem A1200 betrieben werden
kann. Dieser Adapter beinhaltet außerdem einen Anschluß, der dem des Motherboards gleicht. Über diesen kann dann auch die Turbokarte weiter genutzt werden. Leider stellte sich heraus, daß es im Micronik-Tower zu Platzproblemen
kommt. Besitzt man nämlich eine Turbokarte mit SCSI-Controller, wie unser Testrechner, so muß diese gezwungenermaßen etwas "gebogen" werden, damit sie in den
vorgesehenen Platz hineinpaßt. Wenn der SCSI-Controller auch noch zusätzliches
Ram enthält, so muß man sich entscheiden zwischen dem SCSI Controller ohne Ram
oder der anderen Variante, bei der man den SCSI Controller komplett wegläßt.
Sicherlich sollte nicht unerwähnt bleiben, daß das Atéo-Bussystem für den Atéo-
Tower konzeptioniert wurde und es somit keine Garantie gibt, auch im heimischen
Tower den notwendigen Platz vorzufinden. Wer aber nicht ängstlich ist und sich
einen internen Umbau zutraut, wird eine passende Lösung finden. Der nächste
Schritt ist die Stromversorgung, die nun nicht mehr über das Motherboard erfolgt, sondern über das Atéo-Bussystem. Das Micronik-Netzteil (Sky Hawk) hat
einen achtpoligen Hauptstecker, der für die Versorgung des Motherboards zuständig ist. Dieser wird nun jedoch an ein Verteilerkabel angeschlossen, das
die Anschlüsse P8 und P9 enthält, die dem AteoBus den Strom zuführen. Sowohl
der Controller als auch das Motherboard (das über den alten Floppy-Power-Anschluß Strom erhält) werden ebenfalls durch das Netzteil beziehungsweise einem
Abgang des Netzteiles mit Strom versorgt. Alle dazu notwendigen Kabel sind vorhanden, so daß es keine Probleme geben dürfte. Obwohl sich der Einbau vielleicht
kompliziert anhört, ist er sehr einfach und wird durch das Handbuch sehr genau
erklärt. Zum Schluß wird noch die Pixel64-Grafikkarte in einen Bus-Slot gesteckt
und der Monitor an den externen Port der Karte angeschlossen.
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Die Pixel64-Grafikkarte
Atéo Concepts bietet im Zusammenhang mit dem Atéo-Bussystem auch eine dazugehörige Grafikkarte, die Pixel64. Mit 2 MB Grafik-Ram und dem Cirrus Logic GD5434
Grafikchip ausgerüstet, kann sie die Workbench in 800x600 Pixel darstellen und
das bei 16 Millionen Farben in 24 Bit Qualität. Die Pixel64 ist komplett Picasso96 kompatibel und arbeitet sowohl mit Programmen, wie auch mit Spielen fast
immer zusammen. Jedoch gibt es auch Probleme, so weigert sich die Grafikkarte
einige Modi anzunehmen. "ModePro", welches der Installationsdisk beiliegt, kommt
hier zum Einsatz. Mit diesem Programm konnten wir einige Bildschirme auf den der
Grafikkarte umlenken, jedoch mussten wir feststellen, daß Freewaretools, wie zum
Beispiel "NewMode" (im Aminet erhältlich) leichter zu bedienen sind und schneller zum gewünschten Ziel führen. Aber auch hier konnten wir nicht jedes Programm
dazu begeistern auf den Pixel64 Modi umzuschalten und somit gibt es keine Möglichkeit ältere Spiele und Programme zu nutzen. Wenn man auf diese Software aber
nicht verzichten möchte, muß man nur den Bildschirm wieder auf Pal/NTSC umstellen und den Monitoranschluß von der Grafikkarte entfernen und an den Motherboard
Port anschließen. Bei RTG unterstützender Software und bei Programmen die auf
der Workbench laufen, gab es dagegen überhaupt keine Probleme. Überzeugen konnte
uns die Pixel64 durch einen schnellen Bildaufbau, sauber dargestellte Grafiken
und dem Preis-/Leistungsverhältnis. Gerade mal 690 FF (ca. 200 DM) kostet sie
und ist somit um einiges günstiger, als ihre Konkurrenten. Für Amiga 1200 User,
ohne Grafikkarte, wird sich diese Investition auf jedenfall lohnen.
Die Leistung = AGA vs. Pixel64
Der Bootvorgang verlängert sich nach dem Einbau geringfügig, daß liegt daran,
das nicht das Motherboard sofort angesprochen wird, sondern erst das Atéo-Bus.
In der Statuszeile der Workbench kann man nun erkennen, daß der Grafikspeicher
zugenommen hat, was den angenehmen Effekt nach sich trägt, nun in den Genuß
eines schnelleren Bildaufbaues zu kommen und die Grafiken in bis zu 16 Mill.
Farben erstrahlen zu lassen. Die Leistung des Bussystems ansich konnten wir
leider schlecht testen, schließlich ist es ja nur "ein Board mit Steckplätzen"
für Erweiterungen, weshalb wir uns verständlicherweise mehr mit der Leistung
der Pixel64 beschäftigt haben. Da viele User sich nun auch verstärkt mit der
Präsentation im Internet befassen, haben wir dies zum Anlaß genommen und hier
eine ganze Reihe von Versuchen durchgeführt. Die Grafikanwendung PPaint 7.1,
erwies sich als sehr nützlich und arbeitete mit der Pixel64 hervorragend zusammen. Nachdem wir uns nun einige Grafiken erstellt hatten, bearbeiteten wir
diese mit einigen Programmen, wie ArtEffect2.6 oder Candy030/FPU. Auch hier
konnten wir eine deutliche Leistungssteigerung gegenüber dem AGA Chipset beobachten. So war die Verarbeitungszeit schneller und das Ergebnis qualitativ
besser. Auch die Browser, zumindest Voyager und AWeb, nutzen die Power der
Pixel64, und die kreierte WebSite war im Vergleich zum AGA Chipset optisch
schöner zu betrachten. In diversen Textanwendungen bemerkten wir ebenfalls
eine Steigerung der Geschwindigkeit und die Qaulität der Bilder konnte uns
auch überzeugen, obwohl das Endergebnis (der Ausdruck) vom jeweiligen Drucker
abhängt und in keinsterweie von der Grafikkarte beeinflußt wird, ganz klar.
Neben den Anwendungen sorgte die Pixel64 auch bei Spielen für ein besseres
Bild, und das im wahrsten Sinne des Wortes. Foundation, Myst und das erhältliche Demo von Napalm waren nur einige Spiele, die wir mit der Pixel64 erprobten und unser Fazit war eindeutig positiv. Schnellerer Spielfluß, "Full-
Motion-Video" Animationen in besserer Qualität (und vorallem schnell) und
auch eine gewisse Farbtiefe waren zu verzeichnen. Das Intro von Foundation
bzw. Myst lief im Vergleich zum AGA Modus fast doppelt so schnell ab und sah
natürlich auch besser aus. Wie schon erwähnt, waren wir von der Leistung der
Pixel64-Grafikkarte begeistert und können nur jedem empfehlen, diese Karte
bei einem Kauf des Atéo-Bussystems mitzubestellen. Wer sich dazu entschließen
sollte, erhält beide Produkte zu einem vergünstigten Bundlepreis.
Fazit
Das Atéo-Bussystem ist eine preiswerte und empfehlenswerte Erweiterung für
den Amiga1200. Die 4 Bus-Slot`s, die neben der Grafikkarte auch mit Ehternet-,
Sound- und Controllerkarten unterstützen, bieten den A1200 Usern nun endlich
die Freiheit ohne großen Aufwand ihren Amiga zum High-End Rechner auszustatten. Ein umrüsten auf A4000, wegen der Erweiterungen, bleibt uns Amiga1200
Besitzern nun erspart und da Atéo-Concept`s an weiteren Karten für das Bussystem arbeitet, ist dies keine schlechte Investition. Einzig und allein die
Tatsache das es im Tower zu Platzproblemen kommen kann (jedoch arbeitet man
derzeit an technischen Lösungen für andere Tower), spricht nicht so ganz für
das Atéo-Bus. Ansonsten konnte es uns aber überzeugen und ist somit auf jedenfall zu empfehlen. Das Atéo-Bussystem kostet 1390 FF, umgerechnet ungefähr
400 DM und wenn man sich für ein Bundle Paket entscheidet, bekommt man das
Atéo-Bus + Pixel64 Grafikkarte für 1990 FF (ca. 570 DM). Den deutschen Vertrieb übernimmt Seidel-Software.
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Technische Details:
AteoBus:
- Maximale Transferrate: 9.3 MB/s
- 68k und PPC Kompatibel
- kein DMA
- 4 schnelle Slots für Grafik-, Controllerkarten ect.
- unkompatibel mit ZorroII und ZorroIII
Pixel64:
- Cirrus Logic GD5434 (64 bits) Grafikchip
- Pixel Uhr: 135 Mhz max.
- 2 MB Grafik-/Videospeicher (max. 4 MB)
- 24 Bit Auflösung: 800 x 600 in 60 Hz + Alpha Channel
- 24 Bit Auflösung: 800 x 600 in 85 Hz
- 16 Bit Auflösung: 1024 x 768 in 75 Hz
- 8 Bit Auflösung: 1280 x 1024 in 75 HZ
- arbeitet mit DPMS Videoausgang (Analog:rot, grün, blau)(TTL: H-Sync, V-Sync)
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